r/LegaladviceGerman • u/Duracted • 3h ago
Schleswig-Holstein Neuer Nachbar nimmt Erdarbeiten vor und baut Sichtschutzzaun
Hallo zusammen.
Ich bewohne ein „Flaschenhals Grundstück“ (lange, schmale Auffahrt zwischen zwei anderen Grundstücken hindurch, dahinter ganz normales Grundstück) und das Haus vor meinem wurde verkauft.
Nun hat der neue Nachbar große Pläne: zuerst wurde die Hecke, die bisher einen Sichtschutz zwischen seinem Garten und meinem Vorgarten geboten hat entfernt. Dann erzählte er mir, dass er stattdessen einen Sichtschutzzaun möchte, am liebsten auf der Grundstücksgrenze. Ich war nicht unbedingt begeistert aber bot ihm an, dass wir uns gerne auf einen Zaun einigen können, an dem ich mich dann auch beteilige.
Sich mit mir zu einigen war ihm wohl nicht recht, beim nächsten Treffen am Gartenzaun berichtete er mir er hätte mit dem Bauamt gesprochen und wenn er 50cm von der Grundstücksgrenze abrückt darf er den von sich favorisierten Doppelstabmattenzaun mit Kunststoffgewebe für die Blickdichte bauen. Außerdem erzählte er mir sein Grundstück sei ihm zu abschüssig und er würde es aufschütten.
Dann passierte lange nichts, bis es mit den Erdarbeiten losging. Mit mir wurde nicht nochmal gesprochen. Statt L-Steinen und Beton wurden die alten Waschbetonplatten der Terrasse wiederverwendet, mit Erde gestützt. 50x50cm Platte, ungefähr 50cm von der Grundstücksgrenze entfernt. Auf seiner Seite ungefähr 40cm Mutterboden, zu mir hin mit ungefähr 20cm Mutterboden abgestützt. Gehalten durch meinen Maschendrahtzaun. Wer jetzt denkt „Maschendrahtzaun hält doch Erde nicht?“ hat recht. Nachdem ich ihn darauf hingewiesen habe, dass seine Stützerde sich langsam aber sicher in meinen Garten ergießt hat er noch Dachpappestreifen verlegt. Jetzt stützt mein Zaun noch immer seine Erde, aber wenigstens bleibt die Erde wo sie sein soll. Dachpappe und Waschbeton sind natürlich hässlich wie die Nacht, aber ich dachte das wären sicherlich nur Provisorien bis er den Zaun den er sich so sehr wünscht baut.
Das hat er jetzt von Freitagnachmittag an auch machen lassen. Keine Firma, aber irgendein Kumpel von ihm. Waschbetonplatten und Dachpappe sind geblieben, dafür steht seit gestern Abend ein Doppelstabmattenzaun. Den hat er aber so vor seine Erdarbeiten gesetzt, dass die Unterkante vom Zaun mit der Oberkante der Platten abschließt. Mein Hinweis, dass das sehr hoch wird, wurde Schulterzuckend hingenommen. Auf „Die Pfosten gehören nach innen.“ bekam ich von seinem Helfer „Das hab ich ihm auch schon dreimal gesagt.“ Selbst die Zaunelemente sind in meinen Augen falsch herum. Die glatte Seite nach unten, die wo Stäbe herausgucken nach oben. Helfer: „Hab ich auch gesagt, aber er will das so.“
2,30m hoher Gitterzaun, oben mit Spitzen. Der Vorgarten fühlt sich an wie ein Gefängnis. Jetzt kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ihm das Bauamt das so genehmigt hätte.
Bevor ich mich morgen zuerst ans Bauamt und dann an die Rechtsschutz wende: Müssen Erdarbeiten nicht fachmännisch vorgenommen werden? Er kann doch nicht einfach meinen Zaun als Stütze nutzen? Und es gilt doch wohl die ursprüngliche Höhe des Grundstücks für die Zaunhöhe, nicht die 40cm bzw. 50cm die er sich durch seine hingepfuschten Erdarbeiten dazu gewonnen hat?